Gesundheitszentren verkaufen Eis und Getränke
Seit Oktober 2021 produzieren 15 Gesundheitszentren ihren eigenen Solar-Strom. Dadurch können sie Patientinnen und Patienten rund um die Uhr versorgen. Die Menschen kommen auch aus einem anderen Grund vorbei. Denn in den Zentren können sie gegen kleines Geld kalte Getränke und Eis kaufen, ihr Mobiltelefon laden oder eine Solarlampe leihen. Die Einnahmen fließen in die Wartung – erlauben aber auch Internetzugang.
Die Zeiten, in denen Amy Diouf die Nächte in ihrem Gesundheitszentrum fürchtete, weil ein Baby partout in der Nacht auf die Welt kommen wollte, sind endgültig vorbei. Das freut die Leiterin des Gesundheitszentrums in Mbafaye, das 130 Kilometer östlich von Dakar gelegen ist. Denn ohne Strom war so eine Geburt nie ohne Risiko. „Wir mussten Kerzen und Taschenlampen benutzen, um sehen zu können und wir hatten bei Komplikationen häufig Schwierigkeiten, die nächste Gesundheitsstation zu erreichen, weil die Akkus unserer Telefone ständig leer waren“, erinnert sie sich.
Seit Oktober produziert eine Photovoltaikanlage (PV) Strom für das Gesundheitszentrum, den eine Batterie speichern kann. Nun hat Mme. Diouf 24 Stunden Licht, im Kühlschrank lagern empfindliche Medikamente und Ventilatoren sorgen für ein angenehmeres Raumklima in Mbafaye. Ihr Gesundheitszentrum ist nur eines von insgesamt 15 Zentren, die – unterstützt durch die Grüne Bürgerenergie (GBE) – eigene PV-Anlagen errichten konnten.
Durch den Zugang zu Strom kommen nicht mehr nur Patientinnen und Patienten zu ihrem Zentrum, sondern auch die übrige Bevölkerung schaut regelmäßig vorbei. Denn inzwischen ist Amy Diouf´s Gesundheitszentrum auch Kiosk, Verleihstube und Ladestation. „Wir verkaufen kühle Getränke und Eis, verleihen Solarlampen und laden Mobiltelefone“, sagt sie.
Diese zusätzlichen Dienstleistungen steigern die Lebensqualität der Menschen und spülen zudem Einnahmen in die Kassen von ihrem Gesundheitszentrum. Auch die 14 anderen Gesundheitszentren starteten einkommensgenerierende Aktivitäten mit ihren PV-Anlagen.
Im Durchschnitt erwirtschaftet jedes von ihnen monatlich 41 Euro, wobei die Einnahmen je Zentrum zwischen elf und 130 Euro deutllich schwanken.
In jedem Fall sind sie Einnahmen willkommen, sagt Amy Diouf: „Mit dem Löwenanteil können wir regelmäßige Wartungen finanzieren und Geld für Reparaturen und Ersatzteile zurücklegen“, sagt sie. Mit einem anderen Teil bezahlt sie den Zugang zum Internet, der Ferndiagnosen beispielsweise via Telemedizin möglich macht.
Die zusätzlichen Einnahmen sichern somit den langfristigen Betrieb der PV-Anlagen und sie stellen eine zuverlässige Gesundheitsversorgung sicher, zum Beispiel die Versorgung von Schwangeren und ihren Neugeborenen. „Seit Oktober 2021 sind bei uns 29 Babys auf die Welt gekommen – 24 von ihnen in der Nacht“, sagt Amy Diouf. Sorgen bereitet ihr das heute nicht mehr.
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie hier.