Skip to main content
ReportSDG 7

Pionierarbeit für ein neues grünes Kühlkonzept im ländlichen Äthiopien

Kooperativen produzieren seit vielen Jahrzehnten Obst und Gemüse. Weil empfindliche Früchte nicht hinreichend gekühlt werden, verdirbt unnötig Ware.  Gemeinsam mit seinen Partnern und anderen GIZ-Projekten erprobt die Grüne Bürgerenergie deshalb moderne solarbetriebene Kühlsysteme in Gartenbaukooperativen im ländlichen Äthiopien.

Äthiopien blickt auf eine erfolgreiche Geschichte der genossenschaftlichen Landwirtschaft zurück, die sich über viele Jahrzehnte entwickelt hat. Zehntausende ländlicher Genossenschaften produzieren Tonnen Obst und Gemüse, die sie entweder direkt auf den lokalen Märkten verkaufen oder zu ländlichen Verarbeitungszentren bringen, in denen sie veredelt und Teil der Wertschöpfungskette werden.

Unzureichende Kühleinrichtungen, insbesondere in den abgelegenen, netzfernen Gebieten, führen jedoch regelmäßig zu Nachernteverlusten bei temperaturempfindlichem Obst und Gemüse. “Wir haben Probleme, die Produktqualität einzuhalten, da die Avocado zu empfindlich ist. Sie wird bei der Ernte, der Lagerung und dem Transport leicht beschädigt“, sagt Melkato Mariamo. Nachernteverluste sind vor allem dann eine Herausforderung, erklärt der Vorsitzende der Shilicho Multipurpose Farmers’ Cooperative, wenn sich die Transportfahrzeuge verspäten und die Straßen während der Regenzeit beschädigt sind. „Während dieser zusätzlichen Transportzeit reifen viele Avocados reif und sind bald darauf verdorben.”

Um eine umwelt- und klimafreundliche technische Lösung vorzustellen, hat sich die Grüne Bürgerenergie mit zwei weiteren GIZ-Projekten zusammengetan, die sich mit der Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten beschäftigen; zum einen mit dem Vorhaben Strengthening Rural Value Chains in Ethiopia, zum anderen mit dem Building an Avocado and Sesame Value Chain in Ethiopia (develoPPP).  “Wir demonstrieren in Äthiopien, wie BMZ-geförderte Projekte verschiedener Sektoren effektiv zusammenarbeiten können. Dazu bringen wir unsere individuellen Expertisen und Partnerbeziehungen in ein gemeinsames Pilotprojekt zu erneuerbaren Energien ein”, sagt Till Serafimov, Landesprojektleiter der Grünen Bürgerenergie Äthiopien.

Bei den Partnerkooperativen der beiden Partnerprojekte werden derzeit sechs solarbetriebene Kühlcontainer aufgestellt und installiert. In ihnen können die Kooperativen Teile ihrer Ernte bis zum Weitertransport zu den Märkten oder Verarbeitungszentren konservieren. “Vor kurzem haben wir so Tomaten kühlen können. Der Versuch war vielversprechend“, sagt Girma Mutisa von der Primagenossenschaft der Obst- und Gemüseproduzenten in Danchuma. In der Genossenschaft hoffen sie, „dass wir mit dieser Technologie Nachernteverluste wie Fäulnis, mechanische Beschädigungen und Hygieneprobleme verringern können, indem wir die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit für die Lagerung aufrechterhalten“.

Neben den Entwicklungsaussichten müssen bei der Einführung einer neuen Technologie auch die Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt berücksichtigt werden. Daher arbeiten die eingesetzten Container mit klimafreundlichen natürlichen Kältemitteln. Außerdem verfügen sie über einen großen Eisspeicher, um die Waren auch nachts zu kühlen. Eisspeicher haben sich bereits bewährt, zum Beispiel in Impfkühlschränken. Ihr Vorteil: Die Technologie reduziert den Gebrauch von Batterien und vermeidet so umweltschädlichen Müll.