Viele junge Malierinnen und Malier sind schlecht ausgebildet, arbeiten im informellen Sektor und haben selten die Möglichkeit, sich fortzubilden. Gleichzeitig besitzen viele von ihnen praktische Erfahrung unterschiedlicher Gewerke. Ökonomische Chancen könnten ihnen erneuerbare Energien und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten eröffnen, nicht nur im Rahmen der Energieversorgung, sondern auch im Bereich der Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen und anderen Produkten. Denn in Mali fehlen – wie in vielen Ländern Afrikas – adäquat ausgebildete Fachleute, Verkäuferinnen oder Handwerker, die diese Anlagen herstellen, installieren, warten und bedienen können. Die Potenziale gerade für junge Menschen sind also groß, was fehlt ist ihre praxisnahe Ausbildung. Das will das Mali Folkecenter Nyetaa (MFC) ändern.
Das MFC plant ein Ausbildungsprogramm, das die Zukunftsthemen erneuerbare Energien, Klimawandel und Innovation aufgreift mit dem Ziel, jungen Menschen eine berufliche Zukunft in diesen Feldern zu ermöglichen. Das Programm wendet sich an junge Menschen, die lesen und schreiben können und/oder über handwerkliche Fähigkeiten verfügen, zum Beispiel Motor- oder Fahrräder reparieren beziehungsweise Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen warten können. Dieses praktische Vorwissen erleichtert ihnen, erneuerbare Technologien zu adaptieren. MFC will dafür geeignete Trainingsprogramme entwickeln, von denen im ersten Jahr 50 junge Menschen, im zweiten 100 und im dritten 150 profitieren sollen.
Das 1999 gegründete Mali-Folkecenter Nyetaa ist eine malische Nichtregierungsorganisation, die sich für die Verbreitung erneuerbarer Energien, für Umwelt- und Klimaschutz engagiert. Schwerpunktmäßig bildet sie junge Menschen in Mali und Westafrika aus. MFC organisiert mit anderen seit 2006 das National Environmental Forum (FENA), führt das „Programm of Local Sustainable Adaptation Initiatives“ aus und organisiert zusammen mit der World Wind Energy Association (WWEA) die „World Community Power Conference“. MFC engagiert sich in den malischen Regionen Koulikoro, Segou und Sikassa. Darüber ist sie in Selingue tätig, der Kornkammer Malis.
Mit Hilfe von gemeinsam mit Expertinnen und Experten entwickelten Trainingsmodulen will MFC junge Menschen in den oben beschriebenen Themenfeldern ausbilden und dabei stark auf die Erfordernisse für den Berufsanfang achten. Deshalb gehört auch Unternehmensentwicklung zum Ausbildungskanon. Die Trainingsmodule werden auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten; zum Beispiel auf junge Bäuerinnen und Bauern, die die landwirtschaftliche Praxis kennen und damit prädestiniert dafür sind, landwirtschaftliche, auf erneuerbaren Energien basierende, Produktionsmittel zu vertreiben und zu warten. Junge Frauen und Frauengruppen gehören zu einer bevorzugten Zielgruppe, genauso Schulabsolventinnen und Schulabsolventen. Schließlich will MFC mit ihren Modulen sowohl Organisationen als auch Mikrofinanzinstitute fortbilden, damit sie die neuen Technologien verstehen und damit auch entsprechend fördern können.