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ReportSDG 7

Kommunen produzieren ihren Strom selber

Dezentral erzeugte Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen ist der Schlüssel für eine nachhaltige Energieversorgung. Im ländlichen Afrika eröffnen Photovoltaik und Minigrids die Möglichkeit einer bezahlbaren Stromversorgung aus erneuerbarer Energie für wirtschaftliche Entwicklung und Wertschöpfung vor Ort. Die zwölf deutschen und afrikanischen Projektbeispiele in der neu erschienenen Publikation Understanding the Clean Energy Transition with Community-Driven Decentralised Renewable Energy der Alliance for Rural Electrification (ARE) zeigen Kommunen Ideen und Wege auf, wie sie ihre Energieversorgung selbst in die Hand nehmen.

Vor zwanzig Jahren verabschiedete die Bundesrepublik Deutschland das Erneuerbare Energien-Gesetz. Heute liegt der Anteil erneuerbarer Energie am deutschen Strommix schon bei etwa 50 Prozent. Einen Großteil davon steuert dezentraler, in den Kommunen produzierter und verbrauchter Strom bei.

Das funktioniert heute sehr gut, weil es bezahlbar geworden ist. Denn im Gegensatz zu fossilen Energieträgern mit ihren immensen Investitionskosten sind die Kapitalkosten für Solar-, Wind- und andere regenerative Energieanlagen die kostengünstigsten Stromerzeuger und stellen für Bürgergemeinschaften kaum noch ein Hemmnis mehr dar, weder in Afrika noch in Europa. 

Als sich vor gut 40 Jahren die ersten deutschen Pioniere der grünen Stromerzeugung auf den Weg machten, war das noch ganz anders.  Es gab keine reibungslos funktionierende Technologie, keinen  dafür ausgerichteten Markt, keine Regierung, die sie förderte – aber dafür jede Menge Widerstand, auch von den großen Stromkonzernen. Wie sie ihren Weg fanden und was heute alles möglich ist, wenn sich Bürger und Gemeinden zusammenschließen, um ihre eigene Energie zu erzeugen, davon erzählen die drei deutschen Projekte, die ARE gemeinsam mit der Grünen Bürgerenergie (GBE) in der Publikation zusammengetragen hat.

Aufbruchsstimmung lässt sich heute in vielen ländlichen Regionen Afrikas beobachten. Die Häuser zieren Solarpanele, die Strom für Licht, Handies und andere Kleingeräte produzieren. In Inselnetzen erzeugen Kommunen und andere lokale Institutionen genug Strom, um Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Gewerbetreibende sicher (?) und effizient zu versorgen.

Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze vor Ort. Landwirt*innen kühlen, veredeln und verpacken ihre Produkte, Transportunternehmer laden an Solarstromtankstellen die Akkus  für ihre Motorräder bzw. tauschen leere gegen volle Akkus aus und einige Investoren verdienen Geld, indem sie den eigens produzierten Strom verkaufen oder sogar, wenn möglich in das Dorfnetz einspeisen. Davon erzählen die neun afrikanischen Projekte aus den Partnerländern der Grünen Bürgerenergie.

Die  Publikation ist ein Gemeinschaftsprojekt der Grünen Bürgerenergie und der Alliance for Rural Electrification, die die  Publikation federführend produziert hat. Die Publikation wurde in dem gleichnamigen Webinar gelauncht, und ist online hier erhältlich.

Sie untersucht ferner das Potenzial von kommunalen Projekten für dezentrale erneuerbare Energien (DRE), um die Klimakrise zu bewältigen, den Zugang zu Strom zu ermöglichen und zur sozioökonomischen Entwicklung in den Gemeinden beizutragen. Die vorgestellten Fallstudien zeigen die wichtigsten Vorteile der von den Gemeinden betriebenen DRE-Projekte in Deutschland und Subsahara-Afrika, sowie einige der ausschlaggebenden Hindernisse, mit denen solche Projekte zu kämpfen haben.