GBE Ugandas Ansatz zur Förderung von Frauen im Berufsfeld der erneuerbaren Energien
Energie ist für das wirtschaftliche Vorankommen von Männern und Frauen gleichermaßen wichtig. Doch vielerorts ist die Zahl der Frauen, die moderne Energieformen nutzen, sowie die Zahl der Frauen, die als Technikerinnen und Fachkräfte im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten, viel geringer als die der Männer. In Uganda eröffnet die Grüne Bürgerenergie durch eine Reihe von Ansätzen mehr Frauen die Möglichkeit in das Berufsfeld der erneuerbaren Energien einzusteigen.
Eine Voraussetzung für die Verbreitung erneuerbarer Energietechnologien – insbesondere bei Landwirten, Genossenschaften, Unternehmen und sozialen Einrichtungen im ländlichen Uganda – sind gut ausgebildete Solartechniker*innen und Fachleute. Aus diesem Grund fördert die GBE den Ausbau von Ausbildungskapazitäten in den Bereichen Elektrik und Solartechnik. Dabei setzt sich die GBE dafür ein, insbesondere Technikerinnen, weibliche Fachleute und Nutzerinnen für erneuerbare Energiesysteme auszubilden, und die Rolle der Frauen in diesem Bereich nachhaltig zu stärken.
Da technische Berufe in Uganda immer noch weitgehend eine Männerdomäne sind, hat die GBE in Uganda eine Gender-Strategie eingeführt und eine Reihe von Ansätzen entwickelt, um insbesondere Frauen die Teilnahme an den Berufsbildungsangeboten des Projekts zu ermöglichen:
- Während der Vorbereitungsphase der technischen Schulungen (z.B. zur solarbetriebenen Bewässerung) organisierte GBE Uganda spezielle „Schnupper-Workshops“ nur für Frauen. Diese wurden beispielsweise an den Schulungsgärten des Projekts abgehalten und dienten dazu, weibliche Gemeindemitglieder und Mitglieder landwirtschaftlicher Kooperativen einzuladen, sich über Energiethemen zu informieren und sie über die bevorstehenden Schulungsmöglichkeiten aufzuklären.
- Darüber hinaus engagierte GBE Uganda lokale Regierungsbeamte und andere Partner, um für die Bildungsangebote des Projekts zu werben, und sensibilisierte die Partner dafür, wie sie Frauen ansprechen können, um sie zur Teilnahme an den Schulungen zu ermutigen.
- Auch weitete GBE Uganda seinen Ansatz zur Kontaktaufnahme erheblich aus, um Schulungsteilnehmerinnen zu identifizieren. Dazu gehörte zum Beispiel, neben Landwirten auch Gemeindeberaterinnen einzuladen und nach weiblichen Fachkräften in den Bereichen Wasser, Energie und Landwirtschaft zu suchen. Private Unternehmen – z. B. Verkäufer von Wasserpumpen und Brunnenbauer – wurden aufgefordert, mindestens eine Kursteilnehmerin pro männlichem Teilnehmer zu benennen.
- Da die Bildungschancen für Frauen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Ingenieurwesen in Uganda immer noch ungleich verteilt sind, setzte GBE Uganda angepasste Qualifikationskriterien für die Schulungen ein, um die Zugangsbarriere für Frauen zu senken. Auch wurden zusätzliche Bewerbungsfenster und Schulungsrunden ausschließlich für Frauen organisiert.
- Während der Schulungen setzte GBE Uganda wenn immer möglich weibliche Lehrkräfte ein, um den Unterricht zu leiten und für die Teilnehmerinnen als inspirierende Vorbilder im Berufsfeld der erneuerbaren Energien zu fungieren.
- Lehrmaterialien, die bei den Schulungen beispielsweise in den Schulungsgärten des Projekts verwendet wurden, wurden an die Bedürfnisse der Frauen angepasst. So hat GBE Uganda zum Beispiel die Haltevorrichtungen für Bewässerungstanks so umgestaltet, dass sie mit Stufenleitern und Handläufen ausgestattet sind, um sie für Frauen sicherer und bequemer zu machen.
- Einige Ansätze waren anfangs eher ad-hoc und behelfsmäßig: Als mehrere Schulungsteilnehmerinnen keine Kinderbetreuung organisieren konnten und ihre Kinder mit in den Schulungsraum brachten, improvisierte GBE Uganda einen Kindergarten am Schulungsort. Seitdem hat es sich das Projekt zum Vorsatz gemacht, Teilnehmerinnen während der Schulungen systematisch Kinderbetreuung anzubieten.
Im Ergebnis konnte die Zahl der Schulungsteilnehmerinnen bereits über die Zahl der Frauen hinaus gesteigert werden, die ohne spezielle Intervention teilgenommen hätten. Und dennoch ist das Ziel von GBE Uganda, Frauen im Energiesektor zu fördern, noch nicht erreicht. Es geht weiter:
- Die GBE unterstützt gegenwärtig den neuesten Projektpartner, die Universität Gulu in Norduganda dabei, einen frauengeführten Studentenklub zur solarbetriebenen Bewässerung zu gründen. Ziel des Klubs ist es, die Nutzung erneuerbarer Energien in der Landwirtschaft zu fördern und insbesondere Studentinnen für die Arbeit im Bereich Wasser, Energie und Ernährungssicherung zu interessieren und zu befähigen.
- Die Berufsschule Comboni Technical School Angal (CTSA) in Nebbi im Nordwesten Ugandas wird bei der Einrichtung eines Frauenwohnheims auf seinem Berufsbildungscampus unterstützt. Dies wird die erstmalige Teilnahme von Frauen an den Kursen der Berufsschule ermöglichen. Der Mangel an Unterkünften für Frauen hat bisher Schülerinnen davon abgehalten, eine Ausbildung an der Berufsschule zu absolvieren.
Die Grüne Bürgerenergie setzt ihre Ambition zur Förderung von Frauen im Bereich der erneuerbaren Energien auch im eigenen Team um: Das Team der GBE in Uganda besteht überwiegend aus weiblichen Energieberaterinnen in Führungspositionen, die ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Bedürfnisse von Frauen in diesem Berufsfeld haben und es in ihrer täglichen Arbeit zur Anwendung bringen.