Frauen und Jugendliche starten durch
Die Herausforderung
Die fünf Distrikte um die Stadt Nguidjilone mit ihren 400.000 Einwohnern liegen im äußersten Nordosten Senegals am Grenzfluss zu Mauretanien. Jeder zweite Jugendliche, jede zweite Frau ist hier arbeitslos. Chancen auf eine wirtschaftliche Entwicklung sehen die wenigsten, weshalb viele ihrer Heimat den Rücken kehren. Dabei bieten Land-, Forst- und Fischwirtschaft durchaus Möglichkeiten für wirtschaftliche Aktivitäten. Um diese Potenziale aber nutzen zu können, benötigen die Menschen neben Know-how auch Zugang zu Energie für Pumpen, Mühlen, Schälmaschinen und Kühlanlagen. Fernab von Stromnetzen bieten sich dafür solare Lösungen an, denn Sonnenenergie gibt es im Nordosten Senegals im Überfluss.
Das Ziel
Die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation SEM Fund möchte der Landflucht entgegenwirken und insbesondere Jugendliche und Frauen in die Lage versetzen, mit Hilfe erneuerbarer Energien eine eigene Unternehmung entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten zu starten. SEM Fund zielt dabei auf 18 Frauengruppen sowie 18 Jugendverbände, die in der Stadt Nguidjilone und ihrer Umgebung aktiv sind. Insgesamt sollen 360 Menschen direkt von dem Projekt profitieren, indirekt auch ihre Familien.
Unsere Partner
SEM Fund engagiert sich seit 2009 für in Armut lebende Menschen. Energiearmut will die gemeinnützige Organisation beseitigen, indem sie die technischen, finanziellen und politischen Hindernisse mit Hilfe innovativer Lösungen überwindet. Dazu unterstützt SEM Fund die Gründung von Kleinstunternehmen und fördert den Zugang zu erneuerbaren Energien. SEM Fund nutzt zudem integrative Finanzierungsmodelle wie Pay-as-you-go (PAYG) und sorgt dafür, dass die Menschen Mikrokredite erhalten oder zweckgebundene Mittel nutzen können. In dem Projekt arbeitet SEM Fund mit dem ECOWAS Centre for Renewable Energy and Energy Efficiency (ECREEE) zusammen, das, wie die GIZ auch, als technischer und finanzieller Partner fungiert.
So wird vorgegangen
SEM Fund verfolgt eine zweigliedrige Strategie. Zum einen wird den 180 Frauen und 180 Jugendlichen unternehmerisches, technisches und landwirtschaftliches Know-how vermittelt. Unter Anleitung erstellen je zwei Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Gruppe eigene Geschäftspläne und durchlaufen unterschiedliche Workshops, darunter praktische Seminare zu Anbau und Verarbeitung diverser Agrarprodukte sowie technische Wartungskurse oder Seminare in Verwaltungs- und Finanzmanagement. Darüber hinaus plant SEM Fund, die Teilnehmenden mit Lieferanten, Händlern und anderen Akteuren zu vernetzen. Schließlich tragen die Workshopteilnehmenden ihr neu erlerntes Wissen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zurück in die Gruppen, sodass es allen 360 Frauen und Jugendlichen zugutekommt.
Zum anderen ermöglicht SEM Fund den Gruppen, solarbetriebene Geräte wie Pumpen, Kühlschränke oder Mühlen für ihre unternehmerischen Aktivitäten sowie Solar-Kits für den privaten Gebrauch anzuschaffen. Das Projekt finanziert 50 % der Investitionskosten. Zudem bietet ein lokales Mikrofinanzinstitut einen Lieferantenkredit von 40 % an und die Begünstigten leisten eine Anzahlung von 10 %. Die verbliebenen 90 % der Gerätekosten können sie in Raten über 18 Monate bezahlen. Die Rückzahlung der 50%, die durch das Projekt vorfinanziert werden, wird verwendet, um anderen Begünstigten die gleiche Finanzierungsmöglichkeit anzubieten.
Matam
Ausbildung und Sensibilisierung; Finanzierung
Frauen & Jugendliche
03/2021 – 09/2023