CO2-Einsparungen erfassen und Investitionen in hochwertige PV-Anlagen fördern
Die Herausforderung
Erneuerbare Energien, vor allem Photovoltaik (PV) sind für die zukünftige Energieversorgung von vielen afrikanischen Ländern, darunter auch Kamerun, von großer Bedeutung. Mit netzunabhängigen PV-Systemen können auch ländliche Räume elektrifiziert und damit die Grundlage für soziale und wirtschaftliche Entwicklung geschaffen werden.
Die Solartechnologie ist inzwischen sehr gut ausgereift, es existieren qualitativ hochwertige Produkte für jeden Bedarf. Der ökologische Fußabdruck spielt jedoch bei der Kaufentscheidung selten eine Rolle – auch weil der Vergleich von verfügbaren Modelltypen und Komponenten nur schwer möglich ist. Was fehlt, sind Berechnungsmodelle, die sowohl den CO2-Abdruck der Anlagen sichtbar machen als auch deren Potenziale, im laufenden Betrieb CO2 einzusparen. Dies gäbe Investoren und Projektentwicklern die Möglichkeit, CO2-Emissionen beim Design einer Anlage zu berücksichtigen und ggf. mit Emissionszertifikaten Gelder zu generieren. Die Ausrichtung von PV-Anlagen auf Klimafreundlichkeit wäre dadurch deutlich einfacher.
Das Ziel
Das Projekt der Antenna Foundation will eine Grundlage zur CO2-Zertifizierung privater Off-Grid-Anlagen schaffen, um diese am freiwilligen Kohlenstoffmarkt (Voluntary Carbon Market) teilnehmen zu lassen. Zu diesem Zweck sollen zunächst Daten erhoben und ein Modell für die Bewertung der Lebensdauer und der (eingesparten) CO2-Emissionen entwickelt werden. Mit Hilfe einer Fallstudie soll dieses Modell anschließend getestet und mit bereits vorhandenen Modellen verglichen werden. Das Resultat will Antenna Foundation Organisationen, Investoren und Unternehmen zur Verfügung stellen, damit diese ihrerseits die CO2-Relevanz von Projekten bemessen zu können.
Unser Partner
Die Schweizer Antenna Foundation engagiert sich seit über 30 Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit. In dieser Zeit entwickelte die Stiftung unter anderem bezahlbare Photovoltaik-Anwendungen, angepasste Geschäfts- und Finanzierungsmodelle sowie effiziente Vertriebssysteme für erneuerbare Energien. In Kamerun arbeitet sie mit unterschiedlichen Partnern zusammen, allen voran jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
So wird vorgegangen
Um mit PV-Anwendungen Emissionszertifikate generieren zu können, müssen sowohl die Käufer der Zertifikate als auch die Investoren wissen, wie viel CO2-Einsparungen die installierten Anlagen im Vergleich zur herkömmlichen Stromversorgung generieren können, zum Beispiel im Vergleich zu Dieselgeneratoren oder Wasserkraftwerken. Deshalb verfolgt Antenna Foundation mit ihrem Projekt mehrere Ziele, die logisch aufeinanderbauen.
Im ersten Schritt will das Projekt die Emissionen der verschiedenen Stromquellen erfassen. Auf Grundlage dieser Berechnungen ist es möglich, den CO2-Fußabdruck von PV-Projekten zu berechnen. Allerdings fehlt es an einem für lokale Partner praktikablen Modell. Dieses will das Projekt im zweiten Schritt entwickeln und im dritten Schritt seine Funktionalität praktisch unter Beweis stellen. Dies soll im Rahmen einer Fallstudie geschehen, für die mindestens zehn Technikerinnen und Techniker fortgebildet werden. Diese soll lokale Partner ermutigen, diese CO2-Analyse automatisch für jede PV-Anlage durchzuführen. Im nächsten Schritt will Antenna Foundation für ihre eigenen Energieprojekte ermitteln, inwiefern sie mit Hilfe der Methode offizielle und freiwillige Emissionszertifikate generieren und auf dem Markt verkaufen kann. Alle Ergebnisse des Projekts will die Stiftung im Anschluss ihres Projekts zugänglich machen, damit sich die Methoden und Wirkungen möglichst rasch verbreiten.
Kamerun
Klimaschutz und Finanzierung
Solaranlagenbetreibende und Investoren
03/2022 – 06/2023