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Biogas spart Frauen Zeit und macht sie unabhängiger      

Die Herausforderung

Im Dorf Kontoubarou in Nordbenin leben mehr als 700 Einwohner*innen – die meisten von ihnen von der Landwirtschaft. Sie züchten Ochsen, Schafe und Ziegen und bauen Getreide, Knollenfrüchte, Baumwolle, Erdnüsse und Cashew an. Eines der größten Probleme ist der Energiebedarf zum Kochen, den sie fast ausschließlich durch Brennholz decken.   

Eine achtköpfige Familie benötigt schätzungsweise drei Tonnen Holz zum Kochen pro Jahr. Durch die voranschreitende Rodung von Waldflächen, auch zur Gewinnung von Ackerland, wird diese Ressource jedoch zunehmend knapper. Frauen und Mädchen, die traditionell für das Sammeln von Brennholz zuständig sind, müssen sehr viel Zeit aufwenden oder das Holz teuer zukaufen. Manche Mädchen verlassen sogar die Schule, um ausreichend Brennholz sammeln zu können.  

Das Ziel

Eine gemeinschaftlich organisierte Biogasanalage böte mehrere Vorteile. Durch die Verwendung des produzierten Biogases zum Kochen hätten Frauen und Mädchen mehr Zeit für andere produktive Tätigkeiten oder um zur Schule zu gehen. Sie könnten mit dem Biogas auch Lebensmittel weiterverarbeiten und so ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Das stärkt die Position der Frauen in den Familien und im Dorf erheblich.  

Ein zweites Produkt einer Biogasanlage ist der hochwertige Biodünger, der bei der Biogasproduktion entsteht. Den könnten die Ackerbauern nutzen, um die Produktivität ihrer Felder zu steigern. Damit wären sie auch nicht mehr gezwungen, weitere Felder zu roden, um genug Ertrag zu erzielen. Die Natur rund um Kontoubarou könnte sich regenerieren.  

Unser Partner

Die beninische Nichtregierungsorganisation Vert-Monde (= Grüne Welt) kennt das Dorf Kontoubarou, seine Einwohner und Ökonomie schon länger und genießt das Vertrauen der Dorfbewohner. Im Rahmen einer fünfmonatigen Weiterbildung zu Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft an der Universität Weihenstephan Triesdorf konnte die Gründerin der Organisation Erfahrungen mit Biogasanlagen sammeln. Dieses Wissen möchte sie nun in ihrer Heimat anwenden. Im Gespräch mit den Frauen des Dorfes nahm das Biogasprojekt schließlich Form an.

So wird vorgegangen

Neben der ca. 25m3 großen Biogasanlage sollen ein Lagerraum für die Biomasse und ein Schuppen errichtet werden, den die Frauen für die gemeinschaftliche Weiterverarbeitung der angebauten Lebensmittel nutzen können. Anfallende Essensreste werden dabei direkt in den Fermenter geleitet. Hinzu kommt der Dung nomadischer Rinderherden, die über die Felder des Dorfs streichen. Ein dreiköpfiges Verwaltungsteam aus dem Dorf kümmert sich um das Einsammeln der Biomasse, die Beschickung des Fermenters und die gerechte Verteilung des Biogases und des Düngers. Landwirte, die den Dung von ihren Feldern zur Biogasanlage zu bringen, erhalten eine geringfügige Vergütung. 

Jede der 50 teilnehmenden Frauen bekommt einen Sack, um das Biogas nach Hause zu transportieren und erhält täglich 1,2m3 Biogas – ausreichend für rund vier Stunden Kochzeit.   

Um die Kosten für das Verwaltungsteam und etwaige Wartungen zu decken, zahlt jede Frau einen geringen Betrag für das Biogas, auch die Landwirte zahlen für den Dünger.  

Region
Commune de Tchaourou
Fokus
produktive Nutzung von Energie
Zielgruppe
Frauen und Landwirt*innen
Laufzeit
06/2022 – 08/2023