Grundlagenforschung soll solaren Mini-Grids den Weg ebnen
Die Herausforderung
Mit dem Wasser des Viktoriasees produziert das Nalubaale Kraftwerk Strom. Die Leistung des Kraftwerks liegt bei 380 MW. Doch aufgrund der seit 2003 anhaltenden Dürre und dem entsprechenden niedrigen Wasserstand des Viktoriasees liegt seine Leistung nur bei 140 MW. Weshalb die Regierung alternative Ansätze der Stromgewinnung gut heißt, vor allem solche, die netzunabhängige Lösungen bieten, zum Beispiel mit der Hilfe von Mini-Grids. Diese könnten gerade auch für die Bewohner*innen der zahlreichen Inseln auf dem Viktoriasee den Zugang zu Energie ermöglichen.
Das Ziel
Mit dem Projekt „Anwendung von Off-Grid Solar-Systemen für die Aus- und Fortbildung
auf einer Insel im Viktoriasee“ wollen die Ugandan Christian University (UCU) und die Hochschule Neu-Ulm (HNU) Grundlagen für die netzunabhängige solare Stromversorgung von Inseln und abgelegenen Gebieten legen. Am Beispiel einer Insel wollen die Projektpartner bewerten, inwieweit solare Mini-Grids für Inseln eine Alternative sein können. Dafür wollen sie ein Konzept ausarbeiten, das auch kritische Fragen zu Ownership sowie Tarif- und Finanzmodellen liefern soll. Außerdem wollen sie ein digitales Lehrprogramm für Kinder und junge Erwachsene erstellen.
Die Partner
UCU und HNU haben bereits in einem von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) unterstützten Vorhaben 2019 erfolgreich zusammengearbeitet. Auf dieser Basis setzen beide Ihre Zusammenarbeit fort. Die UCU besitzt umfangreiches Know-how in allen für das Projekt relevanten Fachbereichen. Gerade die Fakultät der Agrarwissenschaften hat zahlreiche Community-Programme in abgelegenen Gebieten begleitet, die Fakultät der Sozialwissenschaften beschäftigt sich im Bereich digitales Lernen und Lehren. Die HNU widerum hat diverse erneuerbare Energien-Projekte im ländlichen Afrika durchgeführt, zum Beispiel in Namibia.
Vorgehensweise
Die Projektpartner wollen die Chancen für die gewerbliche Anwendung erneuerbarer Energien (Maßnahme 1) erschließen und Bedingungen für die Anwendung eneuerbarer Energien in Bildung und Ausbildung (Maßnahme 2) eruieren. Dazu werden sie auf einer ausgewählten Insel eine Feldevaluation durchführen. In einem zweiten Schritt wollen sie die Systemgröße für eine solare Anlage ermitteln und ein Konzept zur Installation eines Mini-Grids erstellen, das auch Vorschläge der gewerblichen Stromnutzung, verschiedene Geschäftsmodelle und ein angepasstes Lehr- und Lernangebot beinhalten soll.
Eine dritte Maßnahme dient der Wissensvermittlung und dem Aufbau von Kapazitäten. Dazu wollen die Partner ein praxisnahes Bildungsangebot entwickeln, das der Ausbildung von jungen Menschen dienen und zur gewerblichen Nutzung der Energie beitragen soll. Dieses Konzept wollen die Partner dem ugandischen Ministerium für Energie vorstellen. Als weiteren Meilenstein wollen die Partner das deutsch-ugandische Netzwerk stärken, indem sie den Austausch von Studierenden wie Lehrkräften forcieren.
Integration dezentraler Fotovoltaikanlagen zur Umsetzung digitaler Lernmodelle in ländlichen Gebieten Ugandas
Produktive Nutzung, Finanzierung, Bildung
Hochschule Neu-Ulm, Uganda Christian University
01/01/2022 – 30/09/2023