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PV auf Stelzen – zwei Chancen für Benins Landwirte        

Die Herausforderung

Benins wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Sie trägt rund ein Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei und erwirtschaftet rund 80 Prozent der Exporte des Landes, vor allem mit Baumwolle, Ananas, Cashew-, Kokos- und Karité-Nüssen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung arbeiten in dem vorwiegend kleinbäuerlich geprägten Sektor. Viele von ihnen betreiben Subsistenzwirtschaft. Die Produktivität ist vergleichsweise gering, auch weil es an Saatgut, Dünger, Krediten, aber auch am Zugang zu Wasser und Elektrizität fehlt.   

Das Ziel

Photovoltaik könnte gerade in ländlichen Regionen eine kostengünstige Energiequelle sein. Noch besser wäre es, die PV-Module auf hohen Stelzen zu befestigen (Agri-PV), um Elektrizität zu produzieren, ohne gleichzeitig landwirtschaftliche Flächen zu beanspruchen. Dieses Vorgehen ist neu in Benin. Um die damit verbundenen Chancen testen und anpassen zu können, will das Songhai-Zentrum zwei Agri-PV-Anlagen errichten, die eine hybride Flächennutzung erlauben. Eine dieser Anlagen soll im Songai Entwicklungs- und Ausbildungszentrum in der Hauptstadt Porto-Novo entstehen, die andere 200 Kilometer entfernt auf einer Pilotfarm eines langjährigen Songhai-Farmers. Beide sollen als Demonstrations- und Ausbildungsanlagen dienen und einmal replizierbar sein.

Unser Partner

Das Songhai Center engagiert sich seit über 35 Jahren für eine integrierte Landwirtschaft, mit dem Ziel, regionale Märkte für nachhaltig angebaute Produkte zu schaffen und damit die ökonomische Lage der ländlichen Bevölkerung zu verbessern. Dafür betreibt Songhai sowohl einen Technologie- und Industriepark wie auch ein Ausbildungszentrum.  

Für das Projekt kooperiert Songhai eng mit der französischen Freiwilligenorganisation Elektriker ohne Grenzen (Electriciens sans frontières – Esf) und mit einem langjährigen Mitglied aus ihrem Netzwerk, der in seinem landwirtschaftlichen Betrieb Schüler*innen, Studierende und Praktikant*innen den Songhai-Ansatz näherbringt.  

So wird vorgegangen

In der ersten Phase soll auf dem Gelände des Songhai Centers Agri-PV-Anlage mit einer Gesamtleistung von 30 kWp entstehen. Der produzierte Strom soll die Ausbildungsstätte des Zentrums versorgen und so dessen Dieselverbrauch verringert.  

Unter der Agri-PV-Anlage will das Zentrum zugleich testen, wie sich unterschiedliche Pflanzensorten im Schatten der Panele entwickeln. Welche Konstruktionshöhe eignet sich für welche Pflanzen? Wie ändert sich ihr Wasserverbrauch, wie hoch fallen die Erträge aus? Und wie muss die Anlage konstruiert sein, um die besten Ergebnisse zu erzielen? Diesen Fragen will Songai auf den Grund gehen. Die Konstruktion für die PV-Module produziert das Center in der eigenen Werkstatt. Nach der Auswertung dieser Phase wollen die Partner ihre Erfahrungen nutzen und auf dem Farmgelände eines Songhai-Farmers eine weitere 15 kWp-Anlage errichten.  

Aus den Erfahrungen an beiden Standorten will das Projekt ein Modell zur Replizierbarkeit entwickeln und Schulungsmaterialien erstellen, um womöglich weitere der zahlreichen Songhai-Partnerbetriebe für die Technologie zu begeistern.  

Region
Porto-Novo
Fokus
Elektrifizierung und Forschung
Zielgruppe
Landwirt*innen
Laufzeit
06/2022 – 07/2022