Impulse setzen für lokale Wertschöpfung und mehr PV-Strom
Die Herausforderung
Namibia ist mehr als zweimal so groß wie die Bundesrepublik, hat aber nur 2,53 Millionen Einwohner. Mindestens der Hälfte fehlt der Zugang zu Elektrizität. Sie ans Stromnetz anzuschließen, wäre teuer und aufwändig. Netzunabhängige Off-Grid-Photovoltaik-Anlagen können schneller und günstiger errichtet werden. Um sie nachhaltig betreiben zu können, reicht der Stromverbrauch privater Haushalte allerdings nicht aus. Insofern muss beim Bau von PV-Anlagen die Nachfrageseite nach Strom stärker berücksichtigt und stimuliert werden, damit die Stromversorgung auch mit einer lokalen Wertschöpfung einhergehen kann.
Das Ziel
Dazu wollen das Namibia Energy Institute (NEI) und die Hochschule Neu-Ulm (HNU) beitragen und die Nutzung dezentral erzeugter erneuerbarer Energie in zwei ländlichen Gebieten fördern – zum einen in Tsumkwe, eine 735 Kilometer von Windhoek entfernten nördlichen Siedlung sowie Uutsathima, einem Marktflecken in der Region Omusati. In beiden Orten wollen die Projektpartner die jeweiligen Stromversorger dazu motivieren, statt fossiler auf erneuerbare Energien zu setzen. Zum anderen wollen sie die gewerbliche Nutzung der Energie erweitern, um so einen wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb von PV-Anlagen und lokale Wertschöpfung zu ermöglichen. Die Schlüsselfrage lautet: Wie können solare Mini-Grid-Anlagen wirtschaftlich betrieben und damit Entrepreneurship im ländlichen Namibia gefördert werden?
Die Partner
Das NEI will zur Industrialisierung Namibias beitragen, hat sozialverträgliche und gleichzeitig kostendeckende Tarifsysteme entwickelt und ist seit 2007 in die Entwicklung von Mini-Grids in Tsumkwe involviert. Die HNU widerum hat diverse erneuerbare Energien-Projekte im ländlichen Afrika durchgeführt, unter anderem in Namibia. Beide Partner haben bereits in einem Vorgängervorhaben bei der Identifizierung von Geschäftsmodellen zusammengearbeitet.
Vorgehensweise
Die Partner planen drei gemeinsame Maßnahmen. Erstens wollen sie die Chancen für die gewerbliche Anwendung erneuerbarer Energien bewerten. Zweitens wollen sie ein Methodik erarbeiten, um CO2-Einsparungen mit Hilfe von Tools erfassen zu können. Damit sollen Energieversorger einmal Emissionszertifikate und damit zusätzliche Einnahmen generieren können. Drittens sollas erarbeitete Wissen in Workshops und anderen Formaten weitergegeben werden, um Impulse in unterschiedliche Branchen setzen zu können.
Für die Entwicklung des CO2-Einspar-Tools arbeiten die Partner mit den beiden Versorgern CENORED und NORED zusammen, erstellen gemeinsam eine Bewertungsmethodik und führen eine Datenanalyse durch.
Zur Wissensvermittlung erstellen die Partner Ausbildungskonzepte für ausgewählte Geschäftsmodelle. Darüber hinaus entwickeln sie ein Konzept für ein Entrepreneurship-Training, das mit Hilfe von Train-the-Trainer-Kursen das Wissen weitergegeben werden soll.
Impulse setzen für lokale Wertschöpfung und mehr PV-Strom
Productive Use
Hochschule Neu-Ulm, Namibia Energy Institute (NEI)
01/03/2022 - 30/09/2023