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ErfolgsgeschichteSDG 3

„Die wichtigste Einrichtung des Ortes ist nun elektrifiziert“

Cedikope mit seinen 800 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt auf einer Insel im südlichen Teil des Voltasees. Die Fahrt mit dem Boot dorthin dauert 30 Minuten. Seth Mahu, der Direktor für erneuerbare Energien im Ghanaischen Energieministerium ist trotzdem auf die Insel gereist. Dort hat die Grüne Bürgerenergie eines von 31 Gesundheitszentren elektrifiziert, da es nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen ist. Seth Mahu sagt im Interview, was das für die Gemeinde bedeutet und die Elektrifizierung des Landes.

Der Weg nach Cedikope ist beschwerlich. Warum haben Sie den Ort besucht?

Weil dieser Ort ein gutes Beispiel für unsere gegenwärtige Situation bei der Elektrifizierung des Landes ist. Ein Dorf wie Cedicope mit seinen 800 Einwohner*innen ans Stromnetz anzuschließen, ist eine große Herausforderung, noch dazu, wenn es auf einer Insel liegt. Die Grüne Bürgerenergie hat die Versorgungslücke mit Hilfe von Photovoltaik geschlossen. Damit ist nun die wichtigste Einrichtung auf der Insel, das Gesundheitszentrum, elektrifiziert. Nun können dort Notfälle behandelt, Geräte betrieben, Medikamente und Impfstoffe gekühlt werden.

Was ändert sich dadurch für die Menschen hier?

Es verbessert ihre Gesundheitsversorgung fundamental. Viele Behandlungen können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun direkt in Cedikope vornehmen und müssen weniger Patienten auf das Festland überweisen. Die Behandlungszahlen steigen. Außerdem sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitszentrums nun bereit, auf die Insel zu ziehen. Bisher haben sie auf dem Festland gelebt, weil es sich mit Strom angenehmer lebt. Nur bei Notfällen sind sie mit dem Boot auf die Insel gekommen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner hat sich die Situation also extrem verbessert.

Welches Signal geht von dem Projekt aus?

Diese Maßnahme würde ich als Vorläufer für größere Elektrifizierungsprojekte im Land bezeichnen, denn sie passt zu den Plänen unserer Regierung. Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix erhöhen, mehr Menschen den Zugang zu Elektrizität ermöglichen. Gleichzeitig wollen wir unsere Energieproduktion von kohlenstoffintensiven Energieträgern auf kohlenstoffarme, sprich erneuerbare umstellen. Wichtig ist mir zu betonen, dass sich die Installation in Cedikope nicht allzu sehr von unseren Schritten unterscheidet, die wir bei anderen Einrichtungen im Lande gehen.

Wie wollen Sie das Land elektrifizieren?

Die dezentrale Stromversorgung ist Teil der drei Strategien, mit denen die Regierung den Zugang zu Elektrizität verbessern will. Wir tun dies einerseits, in dem wir unser Stromnetz weiter ausbauen, andererseits setzen wir auf eine dezentrale Elektrifizierung. Aber viele Menschen sind zum Beispiel beim Kochen auch auf Biomasse angewiesen. Hier müssen wir drittens die Effizienz dieser Brennstoffe verbessern.

Die ländliche Elektrifizierung stellt viele Länder vor Herausforderungen. Welche Ansätze sind erforderlich, damit der Zugang zu Energie dort zur Regel wird und nicht die Ausnahme bleibt?

Als Ministerium ist es unser vorrangiges Ziel, das gesamte Land an die Stromversorgung anzuschließen. Bis 2025 wollen wir einen universellen Zugang sicherstellen. Deshalb haben wir eine Reihe von Strategien und Programme entworfen. Zum einen wollen fernab von Stromnetzen mehr Mini-Netze installieren, die sich aus erneuerbaren Energien speisen. Gemeinden wie Cedikope wollen wir mit solchen Mini-Grids versorgen.

Was ist mit kleineren Gemeinden?

Da lohnen sich Mini-Grids nicht, deshalb setzen wir dort auf Solar-Home-Systeme. Und wir ermutigen alle Bewohnerinnen und Bewohner im ländlichen Raum, sich solche Anlagen zu beschaffen, damit sie grundlegende Energiedienstleistungen für Beleuchtung, Unterhaltung oder produktive Zwecke nutzen können. Der Dreiklang unserer Strategie lautet: Netzausbau, Mikronetze, autonome Solarsysteme, um den Zugang zur Elektrifizierung in Ghana zu verbessern.

Was schätzen Sie an der Anlage in Cedikope?

Ich habe die Anlage inspiziert. Die Installationen sind vorbildlich durch eine Ghanaische Solarfirma ausgeführt worden. Das freut mich sehr. Was mich noch mehr freut: Eigentlich sollten in den Distrikten der südlichen und nördlichen Kwahu Afram Plains deutlich weniger Gesundheitszentren mit solarem Strom versorgt werden. Nun sind es Dank der Grünen Bürgerenergie 31 Anlagen in einer schlecht versorgten Region geworden. Ich bin der festen Überzeugung, dass die hier ansässigen Gemeinden die positiven Auswirkungen dieses Projekts noch in den nächsten 10, 20 Jahren spüren werden, und das sollten wir uns zum Vorbild nehmen.

Zur Person: Der Ingenieur Seth Mahu ist im ghanaischen Energieministerium Direktor für erneuerbare Energien und verantwortet den Ausbau der erneuerbaren Energien in Ghana. Gleichzeitig ist er Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Grünen Bürgerenergie, in dem insgesamt 8 Partner gemeinsam mit der GIZ die strategische Umsetzung des Vorhabens steuern.